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AMIGO THE DEVIL

Band: Amigo The Devil

Album: Everything Is Fine

VÖ: 16.11.2018

Label: The Regime / Membran

Website: http://www.amigothedevil.com

Das Böse im Menschen ist das Gute an seinen Songs. Danny Kiranos, besser bekannt als „Amigo The Devil“, lotet in seiner Musik die dunklen Seiten unserer Existenz aus. Er schreibt und singt über Massenmörder, Pyromanen, Selbstmörder oder Lügner und seine eigenen Weltuntergangsfantasien. Damit hat der 30-jährige aus Florida die Erwartungen von Folk - oder Country-Puristen und Rock-/Heavy Metal-Fans gleichermaßen herausgefordert und sich in den USA mit seinem morbiden, aber seltsam romantischen „Monster Folk“ eine treue Fangemeinde erspielt. Sollte man jemals in einen prall gefüllten Konzertsaal kommen, in dem eine gut angetrunkene Menge „I hope your husband dies“ singt, befindet man sich wahrscheinlich in einem Konzert von Amigo The Devil. „Rufen sie sich den schwärzesten Johnny Cash ins Gedächtnis und dazu Father John Misty, während er Gräber auf dem Hollywood Forever Cemetery exhumiert“, wie die LA Weekly einmal über den Sound des Mannes schrieb, der gerne auch im Vorprogramm von The Dead South oder The Devil Makes Three auftritt. Nur mit seiner Stimme und Banjo oder Akustikgitarre bewaffnet, bestreitet er seine Live-Shows, jenseits dessen, was man sonst so von Singer/Songwriter- oder Folk-Shows gewohnt ist. Voll makabrer Sing-Alongs, einer guten Portion Humor und Songs, die tief in der Tradition des gesungenen Storytellings verwurzelt sind, macht er seine ansonsten grimmigen Themen für Fans aller Genres zugänglich.

„Ich bin es satt zu sehen, dass die Leute das, was sie fühlen, verkomplizieren oder, schlimmer noch, ignorieren", sagt Danny/Amigo, befragt nach dem Hauptthema seines neuen Albums, das den eher ironischen Titel „Everything Is Fine“ trägt. „Amigo The Devil begann als Outlet für Art von brutaler Ehrlichkeit, mit der die Leute sich unwohl fühlen. Ich habe ihnen zugehört, in einer Bar, beim Abendessen, in irgendwelchen Behörden. Es ist vielleicht etwas übergriffig, aber es ist trotzdem ein netter Zeitvertreib. Sogar in der Musik tänzeln die Menschen mit Metaphern um die dunklen Gedanken der Menschen herum. Mir war es wichtig: Es muss einfach, direkt und ehrlich sein.“ Am Anfang der Karriere seines Alter Egos schrieb er Songs über „die allerschlimmsten Menschen“ und versuchte, auch in ihnen die Menschlichkeit zu entdecken. „Ich schrieb einige Songs über Serienmörder und erkannte, dass, egal wie verabscheuungswürdig ihre Verbrechen waren, alles an ihnen in den üblichen menschlichen Bedürfnissen wurzelte, nämlich gebraucht zu werden und sich wertgeschätzt zu fühlen, wertvoll zu sein. Durch diesen Lernprozess wurde mir klar, dass es tatsächlich etwas viel gefährlicheres gibt als die Menschen, die diese abscheulichen Verbrechen begingen, und dass es tief im Gewebe unseres täglichen Lebens steckt: Zweifel und die Depression, die uns alleine zurücklässt. Jede Lebenserfahrung ist deutlich anders, aber für mich fühlte es sich plötzlich an, als würde ich in einem Brunnen leben, so tief, dass, wenn ich nach Hilfe schreien würde, es irgendwo auf der Erde verhallen und nie gehört werden würde. Es ist schrecklich, das Gefühl als wäre man alleine dort unten und es gibt nicht genug Licht, um sich umzusehen, wie viele Leute neben dir sind. Aus irgendeinem Grund habe ich mich geweigert, mit meinen Freunden und meiner Familie darüber zu sprechen. Es war beschämend oder irrelevant oder irgendeine andere Entschuldigung, die ich mir ausdenken konnte, um es zu vermeiden, und wenn sie es bemerkten und fragten, ertappte ich mich dabei, dass ich immer wieder antwortete: „Everything Is Fine“, also "Alles ist in Ordnung".“ So wurde diese Platte geboren. Danny / Amigo fing wieder an in die Menschheit hinaus zu hören an und bemerkte, dass er eben doch nicht so ganz allein war. „Ich sah, wie Leute um mich herum in den Brunnen fielen, aber als ich anfing aufmerksam zu sein, sah ich, dass auch Leute wieder herauskletterten. Dies sind die Geschichten, die diese schwere Seelen-Last hinter sich lassen, was auch immer sie sein mag, und hoffentlich auch die Erkenntnis bringen, dass sie uns für eine bestimmte Zeitspanne nicht bricht, sondern uns stärker macht als je zuvor.“

"Everything Is Fine", das neue Album von Amigo The Devil, wurde von Ross Robinson (Korn, Glassjaw, At The Drive In) produziert und featuret Schlagzeuger Brad Wilk (Rage Against the Machine, Audioslave, Prophets of Rage) bei der gesamten Aufnahmesession. Aufgenommen wurde es in den Valentine Studios in LA, einer Zeitkapsel, die seit den 70er Jahren unberührt blieb und über das originale Equipment und eine sehr authentische Atmosphäre verfügt. Alles wurde live und direkt auf Tape aufgenommen, gemixt und gemastert, um die schon beschriebene absolute und brutale Ehrlichkeit einzufangen. „Ross erlaubte mir, mich zu finden und zu dem besten Vehikel zu werden, um diese Geschichten zu filtern. Wir akzeptierten einfach, was durchkommen, was gehört werden wollte. Es war der erste Aufnahmeprozess, der für mich überhaupt Sinn ergab, ohne Filter oder Anti-Rausch-Plug Ins, direkt auf Band. Anschließend fügte Brad Wilk seinen Puls hinzu und es fühlte sich an, als hätten wir gemeinsam diese Geschichten zum Leben erweckt.“ Eine gute Erfahrung, die das Böse in den daraus entstandenen Songs nur umso menschlicher macht. Und dabei brutaler und besser denn je.

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