Band: Offa Rex
Album: The Queen Of Hearts
VÖ: 14.07.2017
Label: Nonesuch Records / Warner
Website: http://www.nonesuch.com/artists/offa-rex
Offa Rex ist das gemeinsame Projekt der Indierock-Band The Decemberists aus Portland, Oregon und Singer-Songwriterin Olivia Chaney aus England. Auf „The Queen of Hearts“ erkunden sie traditionelle Folk-Musik von den britischen Inseln, Songs aus dem 17.-19. Jahrhundert, die in den späten 1950er-Jahren von UK-Künstlern zu neuem Leben erweckt wurden, oft mit einem psychedelischen Twist, und in den späten 60ern und 70ern ein erneutes Revival erlebten. „The Queen of Hearts“ taucht jedoch nicht einfach nur zurück in diese frühere Zeit, sondern ist ein spannender Hybrid, eine großartige Kreativ-Kollision zwischen den Indierock-Veteranen The Decemberists und Singer-Songwriterin Olivia Chaney.
Offa Rex – benannt nach einem sagenumwobenen britischen König des 8. Jahrhunderts – ist besonders für Colin Meloy die Erfüllung eines großen Herzenswunsches. Der Decemberists-Frontmann war, wie so viele, von Chaneys Debütalbum „The Longest River“ bei Nonesuch (2015) verzaubert gewesen, ein Album, das traditionelle Songs, klassische Stücke und selbstgeschriebene Kompositionen enthielt, „eine hinreißende, imposante Kreation“, wie The Guardian urteilte, The Independent nannte das Album eine „bahnbrechende Veröffentlichung“ und die New York Times beobachtete: „Egal ob sie alte Songs singt oder ihre eigenen, Ms. Chaney bricht sie auf und verwandelt sie in ekstatische, unmittelbare Dramen, die den Hörern Anlass liefern, jeder Formulierung und Wortbiegung gebannt zu folgen.“
So auch Colin Meloy: „Jeder versucht, diesen alten Folk-Songs beim Arrangieren und Interpretieren einen neuen oder modernen Spin zu geben. Ich fand, dass Olivia es auf eine Weise tat, die sich so organisch und nah am Quellmaterial anfühlte und dabei doch zugleich komplett ihr Eigenes war“. Spontan teilte er seine Begeisterung in Form eines Fan-Posts über Twitter und tat kund, dass er alles dafür geben würde, Chaney „Willie O’ Winsbury“ performen zu hören, eine schottische Ballade aus dem 18. Jahrhundert, die in den späten 1960er-Jahren durch die irische Band Sweeney’s Men und in der Folge durch britische Künstler wie Anne Briggs, John Renbourn und Pentangle zu neuer Popularität kam. „Ich hatte diesen Gedanken, dass es fast ein Verbrechen war, dass sie ‚Willie O’ Winsbury’ noch nicht gemacht hatte“, erinnert sich Meloy. „Ich habe eine Menge Zeit mit dem Eintauchen in das 60er- und 70er-Folk-Revival verbracht und war verzweifelt auf der Suche nach ähnlichen Dingen in der zeitgenössischen Musik.
Chaney reagierte auf Meloys Tweet, woraufhin eine Kommunikation in Gang kam – und ein Jahr später fanden sich die Künstler im Studio von Tucker Martine in Portland wieder, Stammproduzent der Decemberists und u.a. durch seine Arbeiten für Laura Veirs, My Morning Jacket, Modest Mouse bekannt. Bei den Aufnahmen orientierten sich Offa Rex am mitreißenden Live-im-Studio-Ansatz der Folk-Revival-Bands, zudem wurden sämtliche Aufnahmen auf analogen Tonbändern eingespielt. Und ja: „Willie O’ Winsbury“ ist selbstverständlich auf dem Album vertreten.