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Jenny Berkel

Credit: Rima Sater

Band: Jenny Berkel

Album: These Are The Sounds Left From Leaving Set

VÖ: 13.05.2022

Label/Vertrieb: OUTSIDE MUSIC/Bertus

Webseite: https://www.jennyberkel.com

"Ich habe das Album in einer winzigen Wohnung geschrieben, zu einer Zeit, als sich alles groß und überwältigend anfühlte", sagt die Dichterin und Songschreiberin Jenny Berkel über ihr neues Album These Are the Sounds Left from Leaving, das am 13. Mai bei Outside Music erscheint. Sie lebte in in einem Sandsteinhaus voller strahlendem Licht und der allgegenwärtigen Geräuschkulisse eines undichten Wasserhahns im Bad. Es war ein plötzlicher Umzug - eine spontane Abkehr vom Touren, vom hektischen Stadtleben, davon, viele Dinge für viele Menschen zu sein -, der Jenny in einen Raum der selbst auferlegten Stille brachte.
 
"Die Songs selbst sind eine Studie über Nähe, die große Ängste in kleine Räume bringt", sagt Jenny und denkt über das Album nach. "Sie sind intime Untersuchungen einer Welt, die oft überwältigend ist. Jeder Song ist in der Mikrowelt eines aufmerksamen Beobachters angesiedelt, der versucht, einen aufmerksamen Moment in einer Umgebung zu analysieren, in der es unmöglich scheint, einen Wahrheitsanker zu setzen - eine stark vergaste Welt nach Trump, in der die Wahrnehmung der Realität verzerrt bleibt.
 
Auf dem Album übernimmt Jenny auch die Rolle der Produzentin und produzierte zusammen mit Dan Edmonds und Ryan Boldt (The Deep Dark Woods), die Streicherarrangements stammen von Colin Nealis (Andy Shauf). Die erste Single des Albums, "You Think You're Like The Rain", enthält auch Beiträge des von der Kritik gefeierten Folk-Duos Clayton Linthicum und Kacy Anderson (Kacy & Clayton).
 
"You Think You're Like the Rain" ist ein Lied für die Einsamen und Überwältigten. Geschrieben in ihrer winzigen Wohnung in London, ON, als sie einzog, "war es das Ende eines regnerischen und grauen Dezembers", sagt Jenny. "Die Badewanne hatte ein schreckliches Leck, das eine allgegenwärtige Geräuschkulisse darstellte. Das helle Vibraphon (Dan Edmonds) und die Gitarre (Clayton Linthicum) kontrastieren die vom Synthesizer und der Stimme von Kacy Anderson erzeugten Texturen. Zusammen schaffen sie eine Klanglandschaft, die zu der lyrischen Auseinandersetzung mit Traurigkeit und Hoffnung passt."
 
MEHR ÜBER THESE ARE THE SOUNDS LEFT FROM LEAVING
"Kaleidoscope" ist eine dissonante und poetische Betrachtung der Bedeutung von Sorgfalt und Präzision in der Sprache, sowohl in der breiteren politischen Landschaft als auch im intimen emotionalen Bereich. Aus der herzzerreißenden Verwirrung zwischenmenschlicher Manipulation wird eine kollektiv empfundene Orientierungslosigkeit angesichts des kaleidoskopischen Wirbels von Desinformation und Fehlinformation abgeleitet. "Lavender City" ist ein eher intimer Blick auf Lügen. Ein Trennungslied mit ausufernden Streichern, eindringlicher Perkussion und hoffnungsvollen Harmonien. Es geht darum, die Fähigkeit zu erlangen, wieder klar zu sehen - allerdings mit der schmerzhaften Konsequenz, die Lügen zu analysieren, die einen hineingezogen haben. Unter sie zu schauen, um zu sehen, was in ihnen steckt.
 
Songs wie "July" und "Just Like A River" verkörpern eine ähnliche Dichotomie, fühlen sich aber eher wie sanfte Meditationen an; sie sind Wiederholungen von Momenten, in denen kleine, spezifische Träumereien einer ausgedehnteren Kontemplation wichen - aber auf eine bemerkenswert friedliche und erhellende Weise. "Juli begann als kleiner Refrain, den ich für jemanden geschrieben habe, den ich vielleicht eines Tages lieben könnte", sagt Jenny lächelnd in einem Gespräch über den Ursprung der Singles des Albums. "Es war ein heißer Sommer, der mich daran erinnerte, dass ich ein kleines Kind mitten im Juli im Südwesten Ontarios war. Es ist ein Liebeslied, aber auch ein nostalgischer Song, der zum Ausdruck bringt, wie sich die Erinnerung verändert und einen formt, und wie die Geschichten, die wir erzählen, zu dem werden, was wir sind.
 
"Ich wollte, dass sich die Songs wie lebendige Kreationen anfühlen, die einen lebendigen Moment einfangen", sagt Jenny über ihre Vorstellung vom Aufnahmeprozess. "Ich wollte, dass das Thema der großen Ängste in kleinen Räumen als eine Koexistenz von Intimität und bedrohlicher Durchlässigkeit gehört und gefühlt wird." Das Album wurde live im Sugar Shack mit dem Tontechniker Simon Larochette aufgenommen und glänzt durch seine beabsichtigten Feinheiten. Musikalisch fühlt es sich sowohl eng als auch weiträumig an. Jeder Song entfaltet sich wie ein sich ausweitendes Netz poetischer Assoziationen, das von nostalgischem Klavier, nachdenklichen Streichern, glitzernden Gitarren und Jennys eindringlichem Gesang erzählt wird. Manchmal enden die Songs mit einer Auflösung, die Musik zersplittert und löst sich auf wie eine offene Frage. These Are The Sounds Left From Leaving ist eine in sich geschlossene Sammlung von sparsamen Songs, die vor Details nur so strotzen.
 
Egal, ob man Jennys Gedichte liest - ihr Debüt-Chapbook Grease Dogs bei Baseline Press - oder ihren Liedern lauscht, man erlebt, wie sie Schichten von weitreichender Besorgnis in bestimmte Momente zeichnet, wie konzentrische Wellen, die sich nach innen zu einem einsamen Gussstein wellen. These Are The Sounds Left From Leaving zeigt die Perspektive einer einzigartigen Künstlerin, die Geschichten erzählt und dabei die Feinheiten einer facettenreichen Musikalität in kraftvolle Erzählungen umsetzt. Eine Songwriterin, die in die Poesie eintaucht, eine Dichterin, die in die Musik eintaucht - ihre Arbeit in all ihren Formen ist eine Einladung in eine Welt der nachvollziehbaren Introspektion, in der selbst Abwesenheiten in einprägsame Verse geformt werden können.
 
THESE ARE THE SOUNDS LEFT FROM LEAVING
01 Just Like A River
02 Kaleidoscope
03 Watch You Fade
04 July
05 Lavender City
06 Under A Sky
07 You Think You’re Like The Rain
08 Invisible You
09 Song Of Yourself
10 Here Comes The Morning
 

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